CfP/AAC: Demokratie jenseits des Nationalstaats? Europäisierung, Demokratisierung und Parlamentarisierung Europas seit den 1970er Jahren
Tagung, 22.-24.9.2022 (Düsseldorf)
Die Geschichtswissenschaften betonen in vielerlei Beziehungen den Zäsurcharakter der 1970er Jahre. Auch auf dem Feld der Demokratie- und Europageschichte lassen sich markante Veränderungen und Entwicklungen ausmachen. Graswurzelbewegungen etablierten neue Demokratievorstellungen, die Europäische Gemeinschaft entwickelte sich zur führenden Institution im europäischen Integrationsprozess, und der KSZE-Prozess setzte ein. Mitte der 1970er Jahre brachen die autoritären Regime in Griechenland und auf der Iberischen Halbinsel zusammen, und das Konzept eines demokratischen Europas erhielt Prägekraft als normative Ordnungsvorstellung für ein in gemeinsamen Organisationen vereinigtes Europa. Die folgenden Vertiefungen und Erweiterungsrunden des institutionalisierten Europas begleiteten dann wechselseitige Transformationsprozesse innerhalb der Gemeinschaft, der Mitgliedstaaten und der Beitrittskandidaten. Dabei tarierte sich die Statik im Bezugssystem zwischen Europa, Demokratie und Parlamentarismus stets anders aus. Die drei Variablen wurden normativ immer wieder neu verknüpft und in Beziehung zueinander gesetzt.
Dieses dynamische Beziehungsverhältnis ist Gegenstand einer gemeinsamen Tagung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, die vom 22. bis zum 24. September 2022 im Haus der Universität in Düsseldorf stattfinden wird. Im Zentrum steht die Frage nach dem Zusammenhang von Demokratisierung, Parlamentarisierung und Europäisierung: Bedingten sich die drei Prozesse wechselseitig und wirkten aufeinander ein? Die Tagung zielt interdisziplinär darauf ab, aus zeithistorischer Perspektive Ansätze der klassischen Parlamentarismusforschung mit der politischen Ideengeschichte und Europäisierungsforschung zu verbinden.
Organisation: Silke Mende (silke.mende(at)uni-muenster.de), Guido Thiemeyer (guido.thiemeyer(at)uni-duesseldorf.de) und Paul Hähnel (paul.haehnel(at)uni-duesseldorf.de).
Alle Informationen finden Sie im CfP.