Dirk Rupnow, Gwénola Sebaux, Bettina Severin-Barboutie,
Meryem Youssoufi, Zaihia Zeroulou (Hg./éd.), Repräsentation und Erinnerung der Migration/Représentation et mémoire de la migration, Innsbruck, IUP, 2021
Migration bestimmt nun schon seit einiger Zeit die politischen und gesellschaftlichen Debatten in Europa – und daran wird sich in naher Zukunft wohl auch nichts ändern. Schon vor den als krisenhaft wahrgenommenen Ereignissen im Jahr 2015 war allerdings deutlich geworden, dass die europäischen Migrationsgesellschaften des 21. Jahrhunderts, die hauptsächlich durch die so genannte „Gastarbeitermigration“ nach dem Zweiten Weltkrieg transformiert worden waren, die Perspektive der Migration und die Erfahrungen und Erinnerungen von MigrantInnen nicht oder höchstens unzureichend in ihre „kollektiven Gedächtnisse“ integriert haben, Migration und MigrantInnen in den Infrastrukturen des „kollektiven Gedächtnisses“ (Archive, Museen) wie in den hegemonialen historischen Narrativen nicht sichtbar sind und keine Stimme besitzen.
In den vergangenen Jahren ist allerdings in vielen Ländern eine deutliche Zunahme an Forschungs-, Archivierungs-, Ausstellungs- und Musealisierungsaktivitäten im Hinblick auf die jeweiligen Migrationsgeschichten zu beobachten. Unterschiedliche Akteure treten dabei auf: MigrantInnen selbst, die Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Politik. Natürlich spielen auch die Medien mit ihren Darstellungen des Themas eine zentrale Rolle.
In Anknüpfung an diese Ansätze in Forschung, Archiven und Museen will der Sammelband Bedingungen, Formen und Effekte der Repräsentation und Erinnerung von Migration aus unterschiedlichen Perspektiven in den Blick nehmen. Mit Hilfe von Analysen der Geschichte und Gegenwart sollen Muster, Traditionen und Perspektiven der Aushandlung von Migration und Integration in unterschiedlichen Ländern untersucht und die verstärkten Bemühungen um eine Sichtbarmachung von Migrationsgeschichten sowie die damit verbundenen spezifischen Herausforderungen diskutiert werden.
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